Es ist Montag und ich habe mich gefragt, ob Perfektion unglaublich oder unglaublich langweilig ist?
Das Streben nach Perfektion in möglichst allen Bereichen, grenzt, nicht erst seit Social Media ein echtes Phänomen. Es begegnet uns an allen Ecken Online, wie Offline:
im Job, bei der Ernährung, Kindererziehung, bei der Figur, beim Sport, Styling usw.
Wenn es nach den sozialen Netzwerken geht, führen alle anderen ein perfektes Leben, während wir immer weiter zweifeln und noch mehr verbessern wollen - am besten alles (gleichzeitig):
- die Figur, die nie perfekt zu sein scheint
- der Sport, der immer zu kurz kommt
- die Kinder, die nicht 2 Klassen übersprungen haben
- die Wohnung, die irgendwie nie so aussieht, wie in der “Schöner Wohnen”
- das perfekte Outfit, auf dem man immer nach der Suche und nie zufrieden ist
- die gesunde Ernährung, bei der es dann doch mindestens einmal in der Woche Spaghetti Bolognese oder Schnitzel mit Pommes gibt
- das tägliche Zeitmanagement, dass nur bei allen anderen zu funktionieren scheint
Die Gute Nachricht, die Perfektionswelle, die zwischen 30 und 40 teilweise absurde Züge annimmt, nimmt Ü40 wieder einwenig ab: die perfekte Hochzeit, das perfekt Haus, die perfekte Kinderplanung - perfekt ist, dass ich das alles hinter mir habe.
Wollen/Müssen wir als Mutter, Ehefrau, Freundin, Tochter, Schwester perfekt sein? Für die anderen? Und ist man wirklich besser, wenn alle ehrfürchtig sagen: “Wie schafft sie das nur alles und die Schultüte hat sie auch noch selbst gebastelt und beklebt und die dreistöckige Eisprinzessinnentorte erst….und Vollzeit arbeitet sie auch noch…und die Nägel sehen wieder wundervoll aus!"
Ich sage NEIN ist man nicht und lebe: d.h. die Wohnung ist fast immer aufgeräumt, meine Tochter kann lesen und schreiben, ich esse gerne Schnitzel mit Bratkartoffeln und spüle alles gerne mit einem Aperol Sprizz runter. Kochen kann ich nicht und in mein Dirndl passe ich (im Moment) auch nicht rein.
Perfektionismus hemmt einen. Er lässt einen stillstehen und nicht vorwärts kommen, weil man sich an Kleinigkeiten aufhängt, ob im Job, …... Angst nicht gut genug zu sein, zu versagen.
Ansprüche und Erwartungen nicht erfüllen zu können. Deshalb kommen hier meine Tipps für Euch:
- Nicht zuviel nachdenken -> “was-wäre-wenn” ist ein Killer
- Nichts darauf geben, was andere von einem denken -> “ich mach mein Ding”
- Sich nicht ständig mit anderen vergleichen -> es ist so anstrengend und hört nie auf
- Perfektion gibt es nicht - es ist nur ein ständiger Wettlauf, den man nicht gewinnt
- Perfektion ist unfassbar langweilig - Menschen und Aktionen mit Ecken und Kanten, mit Fehlern und Schwächen sind viel interessanter
Ja, es ist auch eine Typfrage, dass man sich von seinem Umfeld oder den sozialen Medien NICHT stressen lässt. Denn diese ständige Selbstoptimierung kostet Zeit und Nerven. Gott-sei-dank bin ich nicht von Menschen umgeben, bei denen sich alles um ausschließlich gesunde Ernährung, Karriereleiter, Size Zero, perfekte Kinder, die schon mit 3 Jahren englisch oder mandarin sprechen und deren Wohnung aussieht, als würde niemand darin wohnen, umgeben.
Das gesunde Mittelmaß zwischen gutem Essen & Genuss, Arbeit & Entspannung - daran orientiere ich mich. Entspannter an Job, Figur und Kindererziehung rangehen, was nicht heisst die Füße hoch zu legen, sondern sich nicht ständig an seinen Schwächen zu orientieren bzw. die eigenen Stärken herauszupicken und diese auszubauen.
Glücklich zu sein, dass die Jeans überhaupt zugeht, die Kinder fröhlich aufwachsen und selten krank sind, man Freunde hat, die auch gerne Schnitzel essen und deren Kinder sich auch mal bekleckern oder tadellos daneben benehmen dürfen.
Glück und Spaß sollen im Vordergrund stehen. Das hinzubekommen ist nicht immer einfach, aber zu wissen, dass Perfektion auf Dauer total langweilig ist, zumindest für mich ist, beruhigt mich sehr.
Und damit wünsche Euch einen bezaubernden Start in diese Woche. Nicht alles zu ernst nehmen (vor allem nicht, was andere sagen). Von 100% Perfektionismus reichen nämlich auch 80%. Und wie das mit 80% und weniger Stress funktioniert, erzähle ich Euch nächste Woche.
Eure Yvonne
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