Mama, was wolltest Du eigentlich mal werden?

Tatsächlich war mein erster Berufswunsch Schauspielerin. Ich war schon immer eine Rampensau. Gebt mir Bretter, die die Welt bedeuten und und Julia Roberts hätte einpacken können. Als Kind und Teenager siehst Du natürlich Filme “Pretty Woman” wie und träumst von Kleidern, Reisen, Filmszenen und Geld.

Und natürlich bekam ich auch die Bestätigung aus dem Familien- und Verwandtenkreis. “Yvonne, Du könntest wirklich eine Schauspielerin werden”. Und auch zu DDR Zeiten, fand ich Hollywood gar nicht so weit weg, jedenfalls nicht soweit, dass es nicht zu schaffen gewesen wäre. Was ist schon eine Mauer. Ich spielte dann im Schultheater. 

Dann wollte ich Stewardess werden. Das Reisen war immer eine meiner großen Leidenschaften. Was natürlich auch mit dem Leben in der ehemaligen DDR zu tun hatte. Es gab nur Moskau, Prag oder Budapest als mögliche Hotspots, aber ich wollte unbedingt den Hollywood Schriftzug und die Skyline von New York live sehen. 

Natürlich hat der Beruf einer Flugbegleiterin nicht zwangsläufig etwas mit Reisen und Sightseeing zu tun. Aber das war mir egal. Fliegen, ein bisschen Tomatensaft servieren und dann nach LA, Brasilien, Hongkong und auf die Malediven. Dachte ich. Ich bin dann mit 16 nach LA zu einer Sprachreise geflogen und habe mir von einer Stewardess Tomatensaft servieren lassen.

In der 8. Klasse sagte eine Lehrerin zu mir, “Yvonne, Du solltest Lehrerin werden. Leute wie Dich brauchen wir.” Und für einen kurzen Moment dachte ich, “Wow ich als Lehrerin”. Ich war geschmeichelt, aber kurz danach fiel die Mauer...

Nach dem Abi habe ich eine Ausbildung gemacht, im Vertrieb begonnen und abends studiert. Vertrieb hat mir immer Spaß gemacht und dann kam ich ins Marketing, war Brand Manager und jetzt in die PR - und das hat mir noch viel mehr Spaß gemacht. 

Ich bin keine Schauspielerin, Stewardess und auch keine Lehrerin geworden. Und habe es keine Sekunde bereut. Denn genauso wichtig, wie die Fragen, “Was wolltest Du mal werden?” und “Was bist Du geworden?”, ist die Frage: “Bist Du glücklich in Deinem Job?” 

Und ich kann nur sagen, ich habe immer mit Spaß und Leidenschaft gearbeitet und für mich genau das richtige gefunden. Ich höre aber auch immer immer, dass Menschen nicht das machen, was sie glücklich macht, sondern, das was sie irgendwann mal begonnen haben und einfach weitergeführt haben. Ohne sich zu fragen: Was kann ich und was will ich? Es ist einfach immer schade, etwas zu bereuen und unglücklich zu sein.

Bist Du glücklich in Deinem Job? Wenn nicht, dann schreib mir einfach, vielleicht habe ich ja eine Idee.

Yvonne